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Ein Musterbau, der Spaß gemacht hat.

Warum der Bau des Regenrückhaltebeckens in Waltershausen ungewöhnlicher als sonst ist

Dass der Bau eines Regenrückhaltebeckens zu den Maßnahmen gehört, an die man sich als Baubetreuer lange erinnert, ist eigentlich nicht der Regelfall. Das weiß auch Patrick Henning, der für den Wasser- und Abwasserzweckverband Gotha und Landkreisgemeinden seit zehn Jahren tätig ist.

Die Ausnahme steht unweit der Gothaer Straße in Waltershausen - nördlich davon im Kreuzungsbereich der ehemaligen L1027. Dort befindet sich der Standort eines Regenrückhaltebeckens, wie es im Landkreis Gotha so noch nie gebaut wurde. Es ist 60 Meter lang, 45 Meter breit und füllt eine Fläche von 2.700 Quadratmetern.

3865 Kubikmeter kann das Becken an Regenwasser bis zum Überlauf aufnehmen. Ein Bau, welcher sich volumnös und trotzdem nicht protzig auf dem Gelände erstreckt. Denn das Becken liegt so flach wie möglich im Boden. Wäre das Becken mit Wasser gefüllt, dann ließen sich damit 25.766 Badewannen füllen.

Nötig wurde der Bau des Regenrückhaltebeckens durch die Ausweisung des Gewerbegebiets „Gothaer Straße“ und die erste Ansiedlung der Firma Carlisle, nach eigener Aussage „Europas führender Hersteller für EPDM Dachbahnen und Dichtungsbahnen“. Der imposante Neubau machte die Regenwasser-Regulierung notwendig - und setzte die Arbeiten in Waltershausens Gothaer Straße in Gang.
Eine Arbeit, die fachgerecht von einer Bietergemeinschaft von Bickhardt Bau Thüringen und der Bickhardt Bau AG umgesetzt wurde. Allein die Betonierungsarbeiten seien „eine Augenweide“ gewesen, erzählt Patrick Henning, der als Baubegleiter des Zweckverbandes schon eine Menge gesehen hat. „Über 50 Facharbeiter der Bickhardt Bau AG kamen dafür nach Waltershausen, um den Prozess innerhalb weniger Stunden zum Abschluss zu bringen.“

Die Qualität der Betonwände des Beckens lässt so manchen Häuslebauer neidisch werden. Für die Bickhardt-Bau-Mitarbeiter war es eine Routine-Geschichte, eher eine Maßnahme der kleineren Art. Trotzdem nicht ohne, wie die nackten Zahlen zeigen: Immerhin 1875 Kubikmeter Beton wurde verbaut, versehen mit 285 Tonnen Bewehrungsstahl.

Dieser Materialeinsatz sei wirklich notwendig gewesen, betont Henning – und verweist auf die Grundwasser-Situation vor Ort. Denn in „Jahreszeiten mit hohen Oberwasserabflüssen“ – so werden beispielsweise Schneeschmelzen genannt – „ist mit erhöhten Grundwasserständen zu rechnen“. Diese Grundwasserstände können bis zur Geländeoberkante auftreten. Soll heißen: Das Grundwasser steigt deutlich höher als normal. Baulösungen wie an vielen anderen Orten im Verbandsgebiet – nämlich die Errichtung eines Erdbeckens – waren auf Grund der zu schwachen Dichtung ungeeignet. Ein Stahlbetonbecken musste her – und die Dicke der Bodenplatte mit 60 Zentimetern sowie die Wände mit 30 Zentimetern haben fast schon Bunker-Maßstäbe. Doch so bleibt das Wasser auch sicher dort, wo es hingehört.

Um die Planung der Anlage kümmerte sich das Ingenierbüro ITS. Gut 2,4 Millionen Euro kosteten die Arbeiten, welche auch die entsprechenden Kanalbauten und weitere Maßnahmen umfassen. Das Gelände, welches vorher als landwirtschaftliche Produktionsfläche diente, wurde den WAG von der Stadt Waltershausen zur Verfügung gestellt.

Als illegales Bad für Mensch und Tier wird das Rückhaltebecken nicht dienen können - „natürlich zäunen wir das Gelände ein“, lacht Patrick Henning. Auf der Seite zur Straße hin wird der Verband nach Abschluss der Arbeiten als Ausgleichsmaßnahme viele, viele Apfelbäumen pflanzen - auf Dauer ein schönerer Anblick für vorbeifahrende Autofahrer.

Schön findet auch Waltershausens Bürgermeister Michael Brychcy das, was vor Ort in der Gothaer Straße passiert. Natürlich freut sich der Verwaltungschef über das Geschehen, welches im April begann - weil die „Zusammenarbeit mit dem WAG einmal mehr völlig problemlos und zufriedenstellend verläuft“. Die Arbeiten sollen planmäßig am 1. November abgeschlossen sein.

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Quelle: Oscar Ausgabe 9 (27.10.2019)

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